Matthias Merkle, der zusammen mit Antje Borchardt die Kneipe „Freies Neukölln“ betreibt, hat am 11. November in der Berliner Zeitung ein Interview mit dem beredten Titel „Das ist nicht mehr mein Berlin“ gegeben. Auch für Menschen interessant, die nicht unbedingt gern ins „Freie Neukölln“ gehen, aber sich trotzdem manchmal fragen, was in den letzten vier, fünf Jahren in Neukölln und Kreuzberg bzw. um sie herum passiert, aber es nicht ganz in Worte fassen können oder wollen. Dazu passt: Die Bilanz der letzten vier Monate des unmittelbaren persönlichen Radius‘ – etw 300 Meter – in Kreuzkölln: Aufgegeben wurden: zwei Kiez-Cafés, drei alteingesessene Bäckereien, zwei günstige Friseurgeschäfte, zwei Geschäfte, die sich dem Verkauf von Artikeln, die aus Haushaltsauflösungen stammen, gewidmet haben. Neu eingezogen sind: eine private Physiotherapiepraxis, ein Kinderschuhladen mit Kinderschuhen ab 60 Euro aufwärts, zwei Läden mit demselben teuren Schnickschnack-„Vintage“ wie es ihn bereits in 37 anderen „Kreativ-Läden“, mal eingekauft, mal selbstgeschneidert und schlecht siebbedruckt, zu kaufen gibt. Ein Café mit Kaffeepreisen ab 2,80 Euro. Viermal Leerstand.