Evakuierungen als Kriegsführung und Besatzungsgewalt. Der deutsche Rückzug aus dem besetzten Osteuropa

Buchvorstellung und Podiumsdiskussion mit den Herausgeber:innen und Autor:innen Prof. Dr. Felix Ackermann (Fernuniversität Hagen), Janine Fubel (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Claudia Weber (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder) u.a.

29.09.2022 19:00 – 20:30

Museum Berlin-Karlshorst
Zwieseler Straße 4
D-10318 Berlin

Das Museum Berlin-Karlshorst zeigt deutschlandweit die einzige Dauerausstellung mit einem Schwerpunkt auf dem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion 1941–1945. Das Thema deutsche Besatzungsherrschaft in Osteuropa ist seit Gründung des Museums 1994 zentraler Bestandteil unserer Expertise. Die nächste Veranstaltung, die wir in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Europäische Zeitgeschichte an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder und dem Lehrgebiet Public History der FernUniversität in Hagen ausrichten, widmet sich einem eher unbekannten Aspekt des Vernichtungskrieges. 

Die Podiumsdiskussion und Buchvorstellung widmet sich Fragen der nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft im östlichen Europa. Das neueste Themenheft der Militärgeschichtlichen Zeitschrift analysiert Evakuierungen im Zweiten Weltkrieg als Technik der Kriegsführung. Ein vom Militär angeordneter Bevölkerungstransfer kann als Schutz- oder Sicherungsmaßnahme konzipiert sein. Unter nationalsozialistischer Herrschaft stellte das kriegsbedingte Evakuierungshandeln jedoch eine besonders gewaltvolle Praxis dar, welche sich im Zuge der zunehmenden Rückzüge aus den besetzen Gebieten in flächendeckenden Plünderungen, Deportationen von Zivilist:innen und nachhaltigen Zerstörungen ganzer Landstriche niederschlug. Die deutsche Evakuierungskriegsführung führte auch dazu, dass die an der Ostfront von deutschen Militär- und Polizeiangehörigen eingeübte Gewalt im Frühjahr 1945 ins Deutsche Reich zurückwirkte.

Aus verschiedenen Perspektiven arbeiten die Autor:innen die Zielstellungen sowie die gewaltvolle Praxis nationalsozialistischer Herrschaft in den besetzten Gebieten heraus.

Begrüßung: Dr. Jörg Morré (Direktor des Museums Berlin-Karlshorst)

Einführung und Moderation: Prof Dr. Claudia Weber (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder)

Beiträge:

  • Christian Stein (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg): Die Rückzüge der Wehrmacht
  • Laura Eckl (Bergische Universität Wuppertal): Sowjetische Evakuierung und deutscher Rückzug in Charkiv
  • Dr. Johannes Spohr (Berlin): Die doppelte Rolle der ukrainischen Hilfspolizei 1943/44
  • Janine Fubel (Humboldt-Universität zu Berlin): Das Aufeinandertreffen von Ostfront und »innerer« Front im Januar 1945
  • Prof. Dr. Felix Ackermann (Fernuniversität in Hagen): Kommentar

Eintritt frei. Für die Teilnahme melden Sie sich bitte an unter kontakt(at)museum-karlshorst.de

Quelle: https://www.museum-karlshorst.de/museum/veranstaltungen