In Berlin dekonstruierte der Stadtsoziologe und Gentrifizierungskritiker Andrej Holm kürzlich bei einer Veranstaltung den Mythos der „Sozialen Mischung“. Der Begriff geistert seit etwa fünf, sechs Jahren verstärkt als Leitbild durch die Berliner Debatten um sozialen Wohnungsbau, Stadterneuerung und Aufwertungsprozesse. Holm stellte dabei die Verbindung zu sehr frühen stadtplanerischen und stadtpolitischen …
WeiterlesenAutor: claudia krieg
Mobilität ist Macht
Mindestens 20.000 Menschen sind in den vergangenen 20 Jahren bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ums Leben gekommen – unterwegs in zumeist hochseeuntauglichen Booten, abgewehrt von politisch-militärischer Gewalt seitens der EU, die dabei kollaboriert mit Diktaturen und Regimen. Unbekannt bleibt in der Regel, wer diese Menschen waren, woher sie …
WeiterlesenAusnahmezustand Alltag
Vier Tage im August 2011: „Battle all over London“. Aus der Sicht von Fernsehkameras und Polizeihubschraubern: Staatliche Einrichtungen, Polizeiwachen, Autos und Häuser brennen, Shoppingcenter werden zerstört und geplündert, Barrikaden und Strassensperren errichtet, fünf Menschen sterben – es herrscht Ausnahmezustand, nachdem ein junger Mann von Polizeibeamten erschossen wurde.
WeiterlesenLieb ist Leides Anfang oder: Herzschmerz, warenförmig
Eva Illouz, derzeit Professorin für Soziologie in Jerusalem, ist auf die emotionalen Schlachten, die in der Moderne geschlagen werden, abonniert. Erst waren es Der Konsum der Romantik, dann Die Gefühle in Zeiten des Kapitalismus, kurz darauf Die Errettung der modernen Seele, nun also: Warum Liebe wehtut.
WeiterlesenDas Erbe der Väter
Boualem Sansal hat für Das Dorf des Deutschen im Oktober 2011 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen bekommen und damit endgültig auch im deutschsprachigen Raum den Ruf erlangt, den er im französischsprachigen längst inne hat: Einer der sozialkritischsten, radikalsten Literaten dieser Zeit zu sein.
WeiterlesenDen Antisemitismus im Dorf gelassen
Als ich beginne, Saumlos vom im Dezember 2010 verstorbenen Peter O. Chotjewitz zu lesen, dass zum ersten Mal 1979 erschienen ist, frage ich mich, ob ich mich nicht mehr gegen literarische „Neuentdeckungen“ verwehren müsste. Dieser Impuls rührt wohl aus der häufig wiederkehrenden Erkenntnis, dass es niemals nur die Bücher gibt, …
WeiterlesenFoucault souverän gewendet
Etwa 72.000 Menschen sind zur Zeit in deutschen Justizvollzugsanstalten inhaftiert. Die Bilder, die vom „Knastalltag“ existieren, changieren irgendwo zwischen den Stereotypen von „Schwerverbrechern in Luxuszellen“ oder „armen Schweinen, denen nicht anders geholfen werden kann“. Darüber, wie die Realität dieser mehreren Zehntausend Menschen tatsächlich aussieht, ist wenig bekannt.
WeiterlesenDu bist so gut wie tot
Ein Gasthaus an einem großen See in Bayern, ein Familienbetrieb, in dem eng an eng gelebt, gearbeitet, gewirtschaftet, gebetet und gegessen wird. Dieser Mikrokosmos ist zwar nicht alles für seine BewohnerInnen, aber er ist dennoch so etwas wie ein eigenes kleines (deutsches) Reich, nicht das ganz Große, aber groß genug, …
WeiterlesenSteine aufs Eis werfen
John Holloway, Professor für Soziologie an der Universität von Puebla (Mexiko) und an der Universität Leeds, war gestern abend bei seinemVortrag in der Berliner Humboldt-Universität, den er auf Einladung der Rosa Luxemburg Stiftung hielt sichtlich froh, dass die Veröffentlichung seines neuen Buches Crack Capitalism mit dem, von ihm als „fantastisch“ …
WeiterlesenDer Stachel im eigenen Fleisch
Zum 1. Todestag von Thomas Harlan „Ich bin der Sohn meiner Eltern. Das ist eine Katastrophe.“
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